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Procura Ausgabe Sommer 2023

Entscheidende Kommunikation

 

In Deutschland leiden etwa 10 Millionen Menschen an Grauem Star. Die Erkrankung kann zwar operativ behandelt werden, allerdings können beim Eingriff in seltenen Fällen Komplikationen auftreten. Um das Risiko hierfür zu vermindern, ist die Kommunikation mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt besonders wichtig.

 

Katarakt, auch bekannt als „Grauer Star“, bezeichnet eine das Sehvermögen beeinträchtigende Trübung einer oder beider Augenlinsen, die im fortgeschrittenen Lebensalter auftritt. Das Fortschreiten der Erkrankung kann

unterschiedlich schnell vonstattengehen. Das Gute ist: Der Graue Star kann operativ behandelt werden. Dabei wird die trübe Linse des Auges entfernt und durch eine klare Kunstlinse ersetzt. Während dieser Operation kann in seltenen Fällen jedoch das sogenannte intraoperative Floppy-Iris-Syndrom – kurz IFIS – auftreten.

 

Getrübte Sicht

Die Iris hat die Aufgabe, die Menge des einfallenden Lichts zu regulieren, indem sie sich öffnet oder schließt. „Tritt das IFIS auf, kann die Iris jedoch unvorhersehbar reagieren und sich plötzlich verengen, undulieren oder sogar in die Operationsöffnung rutschen“, erklärt Dr. Nicola Sommer, Augenärztin bei „Ihre Augenärzte Speyer“. Diese ungewollten Bewegungen erschweren den Operationsvorgang und erhöhen das Komplikationsrisiko. Wissen die operierenden Ärztinnen und Ärzte um das Risiko des IFIS, können sie den Grauen Star dennoch erfolgreich behandeln. „Um unbeabsichtigte Bewegungen der Iris zu vermeiden, können während des Eingriffs beispielsweise Medikamente zur Erweiterung der Pupille verabreicht oder Gel-Präparate verwendet werden, die die ungewollten Irisbewegungen dämpfen“, führt Dr. Sommer aus.

 

Prävention statt Komplikation

Die Ursache von IFIS ist nicht vollständig geklärt. Bestimmte Medikamente können das Risiko für IFIS jedoch erhöhen. Dazu gehören beispielsweise Tamsulosin, das zur Behandlung von Prostataerkrankungen verwendet wird, blutdruckregulierende Medikamente oder Antipsychotika und Naturheilmittel. Frau Dr. Sommer erläutert: „Da die durch bestimmte Medikamente auftretenden anatomischen Veränderungen des Auges nicht rückgängig gemacht werden können, ist es nicht erforderlich, sie vor der Katarakt-Operation abzusetzen.“ Was jedoch in jedem Fall gemacht werden sollte, ist, den Augenarzt oder die Augenärztin über die Medikamenteneinnahme zu informieren, am besten schon vor dem Ansetzen. „Sollte vor Therapiebeginn der Verdacht auf einen Grauen Star bestehen, kann erwogen werden, die Katarakt-Operation gegebenenfalls vor der Behandlung mit diesen Medikamenten durchzuführen. Oder es kann durch den behandelnden Arzt – häufig den Urologen – geprüft werden, ob es ein alternatives Medikament gibt, das ein geringeres Risiko für die Entwicklung eines IFIS aufweist“, erläutert Dr. Sommer. Das Medikament Alfuzosin wird zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung eingesetzt und ist mit einem geringeren Risiko eines IFIS verbunden. Besorgte Patientinnen und Patienten kann Dr. Sommer beruhigen: „Wenn die Möglichkeit eines IFIS bekannt ist, können Katarakt-Chirurginnen und -Chirurgen potenzielle Komplikationen besser beherrschen – vorausgesetzt die Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten stimmt.“

 

Der Graue Star kann operativ behandelt werden. Damit der Eingriff komplikationslos abläuft, müssen vorab alle Krankheitsbilder mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.

 

Der Graue Star ist eine Altersveränderung

 

DR. NICOLA SOMMER, AUGENÄRZTIN: „Obwohl Männer häufiger von IFIS betroffen sind, kann das Symptom auch bei Frauen auftreten.“

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